Nachdem ich 2 Tage mehr oder weniger damit verbracht habe, mich von dem Schock zu erholen, die Versicherungen zu kontaktieren und mich neu auszustatten, ging das Traveller-Leben dann doch wieder normal weiter. Ich machte eine geführte Radtour durch Buenos Aires, wo ich allerhand Interessantes über die Stadt und ihre Einwohner erfuhr. Und - die Welt ist wirklich klein - mit von der Partie war ein englisches Paar, das mit mir im Colca-Canyon in Peru war!
Am besten gefiel mir das bunte Einwandererviertel La Boca. Wir kamen auch am berühmten Boca Juniors-Stadion vorbei, in dem Maradona gespielt hat. Er wird hier immer noch hochverehrt.
Am nächsten Tag schaute ich mir eines der reicheren Viertel, das grüne Palermo an. Dort besuchte ich das Evita-Museum, wo man viel über diese umstrittene Frau erfährt, bummelte durch die alten Straßen, kaufte mir ein Sommerkleid und landete schließlich wieder im Kaffeehaus.
Freitag ging es aufs Land, ein kulinarischer Ausflug zu einer typischen Ranch mit Pferde-Ausritt, Folklore-Show und Fleischbergen samt Wein bis zum Abwinken. Nachdem außer unserer Gruppe nicht allzu viele Ausländer dort waren, durfte ich vor ca. 200 Argentiniern den "Lieben Augustin" zum Besten geben, aber die anderen kamen ihnen auch nicht aus ;-) Nach diesem lustigen Ausflug hab ich nun morgen eine Dinner-Verabredung mit einem Dänen!
Vorerst bin ich aber anderwärtig vergeben, denn ich hab nun zum 3.Mal in Südamerika, jedes Mal in einem anderen Land, meine holländische Freundin Laetitia wiedergetroffen. Gestern waren wir bis nach Mitternacht aus und dann schlupfte sie in meinem Zimmer unter, weil der Busverkehr zu ihrem Hostel wegen diverser Straßensperren anlässlich der Präsidentinnen-Feiern eingestellt war. Heute waren wir live dabei, als sich die wiedergewählte Cristina Kirchner mit Straßenparaden und Volksfesten feiern ließ.
Ich ging dann allerdings in eine ruhigere Gegend, besuchte das Evita-Grab am Prominenten-Friedhof La Recoleta und sah schon die ersten Krippen in den Kirchen.
Anschließend besuchte ich einen riesigen Kunsthandwerksmarkt, wo ich meine gesamte Tagesration Bargeld unters Volk brachte. Ist schon witzig, ein Christkindlmarkt, bei dem man Obstsalat statt Punsch kauft und statt zu erfrieren sich vor einem Hitzschlag schützen muss. Mangels eines Schwimmbads erfrischte ich mich dann wie die Einheimischen im Springbrunnen am Kreisverkehr der Plaza Sicilia und legte mich zum Sonnen in die Wiese des benachbarten Parks.
Abends traf ich Laetitia im Restaurant, wir waren aber beide so müde, dass wir nicht mehr ausgehen wollten.