Der Jetlag holte mich bereits kurz nach fünf aus den Federn und so brach ich gleich nach dem Frühstück zu einem Ausflug ans Meer auf: Metro zum TurBus-Terminal und fast 2 Stunden bequeme Busfahrt (hab dabei Schlaf nachgeholt) nach Valparaiso. Dort buchte ich eine Tour durch Vina del Mar und Valparaiso und das war das Beste, was ich machen konnte, da ich ja nur einen Tag Zeit hatte. Die angekündigte 5-Stunden-Rundfahrt dauerte dann 7 Stunden, war aber sehr abwechslungsreich und schön.
Vina del Mar ist eine wunderschöne alte Garten-Stadt, die leider durch hässliche hohe Betonburgen verschandelt wurde. Aber man sieht noch alte Häuser, Paläste und schöne Parks. Dort blühen gerade die Kastanienbäume.
Nach einer Mittagspause am Strand ging´s zum Haus von Pablo Neruda und später weiter nach Valparaiso.
In Valparaiso war am eindrucksvollsten die Altstadt mit ihren alten, bunten Häusern, die auf etlichen Hügeln mit Blick zum Meer liegen. Von dort hat man einen wunderbaren Blick auf den Containerhafen, der sehr malerisch und bunt unten in der Bucht liegt.
Die Rückfahrt nach Santiago verschlief ich wieder, aber dann wurde es spannend. Ich kam auf dem sehr finsteren Terminal an und merkte bald, dass es sich um einen Stromausfall handelte. Da auch der Eingang zur Metro gesperrt war, machte ich mich auf die Suche nach Alternativen. Plötzlich ging komplett das Licht aus und ich stand mitten in der Passage im Stockdunkel. Etwas mulmig wurde mir schon, aber mit dem Rucksack fest unter dem Arm und den Wertsachen unter dem T-Shirt suchte ich eine Gruppe Menschen auf, die sich bei einer Verkäuferin mit Taschenlampe versammelt hatten. Als das Licht zweimal nur kurz wieder da war und dann wieder alles finster, gab ich die Hoffnung auf, noch eine U-Bahn zu bekommen. Außerdem wollte ich nicht unbedingt ohne Strom im Schacht stecken. Taxis waren natürlich nicht zu bekommen, denn auf den Straßen herrschte ein ziemliches Chaos. Also fragte ich jeden Bus, der anhielt, ob er zu meiner U-Bahnstation fuhr und hatte bald Glück. Gleich nach der Haltestelle gab es einen Crash, aber der Bus fuhr weiter. Wir kamen aber nur bis zur nächsten Haltestelle, denn dort hatte uns der Fahrer des beschädigten Wagens eingeholt und regte sich natürlich furchtbar auf. Es kam fast zu einer Schlägerei und ich ging schon in Deckung in Erwartung eines Schusswechsels. Schließlich mussten sowieso alle aussteigen und die Suche nach einem passenden Bus begann von Neuem. Ich fuhr wieder schwarz, denn ich hatte keine Ahnung, wie man zu einem Ticket kommt, außerdem schien es bei dem Chaos eh egal zu sein. Dank meiner gestrigen Stadterkundung fand ich sogar die richtige Ausstiegsstelle und trotz totaler Finsternis den Weg zum Hotel. Obwohl ich eigentlich vor Einbruch der Dunkelheit (gegen 19 Uhr) zurück sein wollte, war recht froh, als ich um 21.45 Uhr endlich im Zimmer war und noch alles bei mir hatte. Eine halbe Stunde später war dann auch der Strom wieder da.