Sonntag, 25. September 2011

Valparaiso - ein schöner Ausflug mit schaurigem Ende

Der Jetlag holte mich bereits kurz nach fünf aus den Federn und so brach ich gleich nach dem Frühstück zu einem Ausflug ans Meer auf: Metro zum TurBus-Terminal und fast 2 Stunden bequeme Busfahrt (hab dabei Schlaf nachgeholt) nach Valparaiso. Dort buchte ich eine Tour durch Vina del Mar und Valparaiso und das war das Beste, was ich machen konnte, da ich ja nur einen Tag Zeit hatte. Die angekündigte 5-Stunden-Rundfahrt dauerte dann 7 Stunden, war aber sehr abwechslungsreich und schön.
Vina del Mar ist eine wunderschöne alte Garten-Stadt, die leider durch hässliche hohe Betonburgen verschandelt wurde. Aber man sieht noch alte Häuser, Paläste und schöne Parks. Dort blühen gerade die Kastanienbäume.








Nach einer Mittagspause am Strand ging´s zum Haus von Pablo Neruda und später weiter nach Valparaiso.





In Valparaiso war am eindrucksvollsten die Altstadt mit ihren alten, bunten Häusern, die auf etlichen Hügeln mit Blick zum Meer liegen. Von dort hat man einen wunderbaren Blick auf den Containerhafen, der sehr malerisch und bunt unten in der Bucht liegt.





Die Rückfahrt nach Santiago verschlief ich wieder, aber dann wurde es spannend. Ich kam auf dem sehr finsteren Terminal an und merkte bald, dass es sich um einen Stromausfall handelte. Da auch der Eingang zur Metro gesperrt war, machte ich mich auf die Suche nach Alternativen. Plötzlich ging komplett das Licht aus und ich stand mitten in der Passage im Stockdunkel. Etwas mulmig wurde mir schon, aber mit dem Rucksack fest unter dem Arm und den Wertsachen unter dem T-Shirt suchte ich eine Gruppe Menschen auf, die sich bei einer Verkäuferin mit Taschenlampe versammelt hatten. Als das Licht zweimal nur kurz wieder da war und dann wieder alles finster, gab ich die Hoffnung auf, noch eine U-Bahn zu bekommen. Außerdem wollte ich nicht unbedingt ohne Strom im Schacht stecken. Taxis waren natürlich nicht zu bekommen, denn auf den Straßen herrschte ein ziemliches Chaos. Also fragte ich jeden Bus, der anhielt, ob er zu meiner U-Bahnstation fuhr und hatte bald Glück. Gleich nach der Haltestelle gab es einen Crash, aber der Bus fuhr weiter. Wir kamen aber nur bis zur nächsten Haltestelle, denn dort hatte uns der Fahrer des beschädigten Wagens eingeholt und regte sich natürlich furchtbar auf. Es kam fast zu einer Schlägerei und ich ging schon in Deckung in Erwartung eines Schusswechsels. Schließlich mussten sowieso alle aussteigen und die Suche nach einem passenden Bus begann von Neuem. Ich fuhr wieder schwarz, denn ich hatte keine Ahnung, wie man zu einem Ticket kommt, außerdem schien es bei dem Chaos eh egal zu sein. Dank meiner gestrigen Stadterkundung fand ich sogar die richtige Ausstiegsstelle und trotz totaler Finsternis den Weg zum Hotel. Obwohl ich eigentlich vor Einbruch der Dunkelheit (gegen 19 Uhr) zurück sein wollte, war recht froh, als ich um 21.45 Uhr endlich im Zimmer war und noch alles bei mir hatte. Eine halbe Stunde später war dann auch der Strom wieder da.

Santiago

Der Flug von Australien über Neuseeland nach Südamerika brachte mir einen Freitag, der 39 Stunden lang war. Ich überflog die Datumsgrenze und frühstückte Freitag zweimal im Abstand von 15 Stunden. Auf dem langen Flug über den Pazifik hatte ich wenigstens einen netten Brasilianer als Sitznachbarn, der so wie ich im Flieger nicht schlafen konnte. So plauderten wir oder zappten uns durch das Filmprogramm. Mit einem entsprechenden Jetlag kam ich nach insgesamt 26 Stunden Reisezeit nachmittags in Santiago de Chile an. Nach einer Dusche machte ich gleich einen Stadtrundgang, um dann um 20 Uhr fast bewusstlos ins Bett zu fallen. 
 Hier ist es wärmer als in Sydney, aber nicht heiß. Santiago ist eher enttäuschend, entweder weil ich noch so von Sydney verzaubert bin oder weil ich schon ziemlich ferngesteuert war, aber ich konnte dem, was ich sah, wenig abgewinnen. Eine große, laute, überfüllte, eher schmutzige Stadt mit Wohnsilos im Stil der 60er/70er-Jahre und ziemlich altmodischen Geschäften. Die Kleidung, die hier verkauft wird sieht man bei uns gerade noch am Kirtag. Die schönsten Bauwerke sind die riesige Kathedrale und der Regierungspalast.






Donnerstag, 22. September 2011

Letzte Tage in Sydney

Sydney hat wahrlich mehr zu bieten als nur Opera House und Harbour Bridge. Aber dazu muss man sich Zeit nehmen und die hatte ich die letzten Tage. Nach einem Fußmarsch über die Harbour Bridge, der für eine Strecke 25 Minuten dauert, fuhr ich mit der U-Bahn wieder zurück, da es sehr stürmisch war und ich manchmal glaubte, es weht mir alles davon.

 Etwas außerhalb liegt der Koalapark, wo man die typisch australische Tierwelt aus nächster Nähe betrachten kann. Natürlich musste ich auch die Koalas und Kängurus streicheln! Aber es gab hier auch Tiere, von denen ich noch nie zuvor gehört habe.




In Newtown ist die alternative Szene zu Hause, viele Vintage-Boutiquen, Antiquitäten und äußerst internationales Publikum. Die Hausfassaden stammen aus dem späten 19. Jahrhundert.


Für die letzten drei Nächte musste ich das Quartier wechseln und wohne jetzt in Kings Cross, ein etwas berüchtigtes Viertel, aber sehr abwechslungsreich und lebhaft. Heute war ich noch in der Art Gallery, wo man sowohl Aborigines-Kunst als auch moderne australische und europäische Kunstwerke bewundern kann. Im Wooloomooloo Bay habe ich eine nette italienische Bar gefunden, in der ich ins Internet kann, daher nun mein Stammlokal. Hier habe ich mich auch mit Gareth und Emilie zu einem Abschiedsumtrunk getroffen und heute treffe ich noch Yoke, die ich in Ubud, Bali, kennengelernt habe. Morgen früh heißt es um 4 Uhr ab zum Flughafen. Melde mich dann wieder aus Chile.

Montag, 19. September 2011

Manly, Blue Mountains

Nachdem in Sydney während meiner Abwesenheit der Frühsommer eingezogen ist, es ist abnormal warm für diese Jahreszeit, hatte ich am Sonntag beschlossen, den Tag in Manly am Strand zu verbringen. Als ich zur Fähre wollte, war ich plötzlich mitten im Rummel um den Sydney-Marathon. War auch ganz interessant. Leider hat mir für eine Teilnahme ein wenig Training gefehlt ;-)




Bis Mittags schaffte ich es dann doch nach Manly, dort war halb Sydney am Strand versammelt und viele waren auch schon im eiskalten Meer baden oder surfen. Ich begnügte mich mit Sonnenbaden und Eis essen. Dann entdeckte ich noch einen Hofer (Aldi), den es seit Neuestem auch hier gibt und der sogar am Sonntag offen hatte. Dort versorgte ich mich mit Erdbeeren und neuen Socken. Im Improvisieren habe ich inzwischen einige Übung und so wurden im WC des angeschlossenen Parkhauses gleich die Socken probiert und die Erdbeeren gewaschen. Am Nachmittag machte ich noch einen schönen Küstenspaziergang und war nach 15 Uhr froh, dass ich meine Jacke dabei hatte, denn es kühlt doch sehr rasch ab.



Also hier könnte ich es mir schon verstellen, zu leben. Bali war zwar sehr schön und interessant zum Anschauen, aber letztendlich lernte ich doch zu schätzen, in Österreich geboren zu sein. Sydney und Umgebung kommt meiner Vorstellung von Lebensqualität aber schon sehr nahe. Aber keine Angst - die Einwanderungsgesetze sind viel zu streng als dass ich darüber nachdenken müsste. Und außerdem sind der Winter und der Hochsommer hier sicher auch nicht so toll. Und wer will schon jede Weihnachten ein Barbeque am Strand? Bezüglich Essen ist es wie in Amerika und Großbritannien: no culture! Fast Food ist an der Tagesordnung und selbst in den besseren Restaurants ist äußerst unprofessionelles Personal am Werk. Also lieber doch in Österreich schön essen oder zum Heurigen gehen :-)



Heute, Montag, war ich in den Blue Mountains (ca. 100km von Sydney) wandern. Mit dem Zug ist der Naturpark in 2 Stunden zu erreichen und es ist herrlich dort. Gut beschildert, sodass ich vier Stunden ohne Verirrungen unterwegs war. Eigentlich sieht es wie in Österreich aus, nur eine ganz andere Vegetation, viele Eukalyptusbäume! An meine lieben Kolleginnen hab ich auch gedacht, als ich ein paar Schulklassen begegnete. Überall auf der Welt dasselbe: "Waren alle am WC? Wer hat seinen Rucksack da liegen lassen?"




                                           Three Sisters



                             900 Stufen in die Schlucht runter und später weit über 1000 wieder rauf



Vom vielen Stufensteigen hab ich morgen sicher einen Muskelkater, aber es war ein gutes Training für den Inkatrail. Am Ende führte der Weg durch das kleine Städtchen Leura zum dortigen Bahnhof. Ich sah sehr schöne Häuser mit Gärten voller Frühlingsblumen, etwas ungewöhnlich für mich im September!



Sonntag, 18. September 2011

Drei Tage im Outback: Ayers Rock, Kings Canyon

Diese Landschaft war den 3,5-Stunden-Flug allemal wert! Es gibt ganz nahe am Ayers Rock einen kleinen Flughafen und einen Resort mit 6 sündteuren Hotels und einer halbwegs leistbaren Backpacker-Lodge, in der ich das obere Stockbett eines 4-Bettzimmers bezog. Die ersten beiden Nächte teilte ich das Zimmer mit netten Mädels, die ebenfalls zeitig schlafen gingen, weil wir von den Ausflügen hundemüde waren. Die letzte Nacht war "not amusing". Es zogen zwei Australier ein (ja, Männer!), die dann betrunken spätnachts heimkamen, und einer so tierisch schnarchte, dass ich gemeinsam mit seinem Kumpel versuchte, ihn still zu kriegen, vom Geruch gar nicht zu reden. Na ja, ich hab´s überlebt und er hat sich am nächsten Morgen entschuldigt und gemeint, er wäre nicht immer so schlimm - ich will´s gar nicht wissen! Die Sanitäranlagen waren wie auf einem Campingplatz und es gab eine große Gemeinschaftsküche, in der ich mich großteils mit Sachen aus dem Supermarkt verpflegte, da der billigste Burger nicht unter 10 $ zu haben war. Das Geld, das ich beim Wohnen einsparte, steckte ich in die Ausflüge. Da man alles nur mit Bussen erreichen kann, wenn man kein Mietauto nimmt, lassen sie sich die Busfahrten natürlich auch teuer bezahlen. Wer glaubt, die Schweiz sei teuer, der war noch nicht beim Ayers Rock! Trotzdem waren es tolle Eindrücke, die man sich eh nur einmal im Leben gönnt.



Um diese Bilder zu machen, musste ich vor 5 Uhr aufstehen und bei eisiger Kälte auf dem Aussichtsplatz auf den Sonnenaufgang warten. Der Sonnenuntergang war weit angenehmer und auch von den Farben her schöner.
Mein Timing hat vom Wetter her wunderbar gepasst: im Busch blüht nun alles und die Luft riecht herrlich würzig. Nachts ist es eiskalt (Gott sei Dank hab ich mich nicht für die billige Camping-Variante entschieden!), aber untertags wird es schon bis zu 30° heiß. Einige Zeit später hätte ich diese Wanderungen wahrscheinlich gar nicht machen können, da es im Sommer oft bis fast 50° heiß wird.






Vormittags machte ich eine Wanderung rund um den Uluru, wie der Ayers Rock jetzt offiziell heißt. Die Aborigines bitten auch ausdrücklich darum, den Felsen nicht zu erklettern, da es ein heiliger Platz ist, den man dadurch entweiht. Leider scheren sich viele nicht drum, da auch ein seilbespannter Weg rauf führt. Was tut man nicht alles für die Touristen und ihr Geld ...


Den Base Walk macht kaum jemand, da es recht heiß ist und man fast 4 Stunden braucht. Daher hatte ich dieses Erlebnis ganz für mich allein, ohne Busgruppen, die nur bei einigen Hot Spots ausgeladen und wieder eingefangen werden. Um den Spirit dieses Ortes erahnen zu können, muss man ihn wirklich allein auf sich wirken lassen und sich viel Zeit lassen. Es war wirklich ein Erlebnis!





Nicht weit weg gibt es noch eine andere Felsengruppe, die aus 36 Kuppeln besteht: Die Olgas (Kata Tjuta).
Auch dorthin führte mich eine Tour mit einer kurzen Wanderung in großer Hitze.


Donnerstag abends dann der Uluru-Sunset war wirklich wunderschön.



Am Freitag hieß es um 4.30 Uhr aufstehen und zum Kings Canyon fahren, der zwischen Uluru und Alice Springs liegt. Die 3-stündige Busfahrt konnte ich noch für etwas Schlaf nützen. Plötzlich wurde ich wach, als der Bus ausscherte und es gleich darauf krachte: Känguru-Selbstmord :-(
Ich sah aber dann auch noch ein lebendes Känguru durch den Busch hüpfen!
Kings Canyon ging nur mit einer geführten Wanderung, aber es war eine nette, sehr internationale Truppe.
Die Wanderung selbst war nicht so arg, aber die Hitze - der Wasserverbrauch war enorm. Die Landschaft - ein Traum, die Kameras klickten ununterbrochen!






Nach drei Tagen hieß es Abschied nehmen und mit vielen Fotos und schönen Erinnerungen wieder zurück nach Sydney fliegen.

Dienstag, 13. September 2011

Frühlingstage in Sydney

Morgens mag ich gar nicht aus dem Bett, weil es so warm ist unter den Decken und im Zimmer so kalt. Dann werde ich aber mit einem Frühstück verwöhnt, wie ich es von daheim gewohnt bin: Grüner Tee, frisch aufgebackene Vollkornweckerl mit Putenschinken und Käse J, dazu noch Cerials, Yoghurt und Orangensaft.

Den Montag habe ich mit Bummeln in Sydney verbracht. Nachmittags saß ich in der Sonne im Hydepark, besuchte die St. Mary´s Cathedral und die Royal Botanic Gardens, eine große Parkanlage, die bis zur Oper geht.








Dort hängen in den Bäumen unzählige Flughunde! Auch sehr zutrauliche Kakadus und andere Vögel gibt es da.







Danach spazierte ich über Oper und Quai zu The Rocks, dem ältesten Teil Sydneys. Dort genehmigte ich mir eine hervorragende Pizza. Abends hab ich mir meinen Ayers Rock–Trip per Internet organisiert, weil das im Reisebüro sauteuer wäre. Und die Billigvariante mit Camping wollte ich bei diesen Temperaturen dann doch nicht…

Auch Dienstag war ein sehr relaxter Tag. Sydney ist überhaupt sehr gemütlich und ich habe nicht so das Gefühl, in einer Großstadt zu sein. Aber vielleicht auch, weil ich grad von Hongkong komme und in Bondi wohne. Es ist sehr weitläufig, aber mit vielen Grünanlagen und Häusern mit Gärten. Morgens ging ich zu Fuß rauf zur Bondi Junction, es war den ganzen Tag herrlich sonnig und frühlingshaft, so wie bei uns, wenn wir schönes Osterwetter haben. Über Mittag schon recht warm, sonst aber ziemlich kühl. Ich trank in der Fußgängerzone einen Cappuccino und fand auch ein paar Läden, wo man billig einkaufen kann. In der City herrschen ja die Designerläden vor. Also kaufte ich einen Bikini als Ersatz für einen meiner beiden in Auflösung begriffenen. In Südamerika werde ich ihn schon noch brauchen können.







Bei der Information besorgte ich mir Material über die Blue Mountains und andere Ausflugsmöglichkeiten. Ich habe nämlich beschlossen, nach meinem Ayers Rock-Trip in Sydney/Umgebung zu bleiben, da es hier noch genug zu sehen gibt. Weniger ist mehr – ich will nicht den Großteil meiner 14 Tage Australien auf Flughäfen verbringen und dafür noch Unmengen Geld ausgeben. Das rinnt ohnehin nur so dahin. Essen und Trinken sind teurer als bei uns, das Wohnen sowieso und auch die Öffis schlagen sich ganz schön zu Buche, obwohl sie sich auf die nichts einbilden brauchen. Ziemlich veraltet, da ist Wien weit besser organisiert.






Ich rastete wieder in verschiedenen Parks, ging ich durch Chinatown zum Darling Harbour, einer sehr schönen Gegend mit viel Grün, Springbrunnen, Lokalen und einem Marinemuseum. Von dort fuhr ich mit der Monorail – man muss natürlich alles ausprobieren – zum St. James-Park, wo ich dann in der Sonne liegend mein Buch las. Die Sydney-Tower-Auffahrt habe ich mir gespart, weil sie unverschämt teuer war.