Nach der zweiten Nacht im Bus bin ich etwas geschlaucht in Manta angekommen. Die Fahrt ist nichts für schwache Nerven: altersschwacher Bus mit undichten Fenstern, tollkühner Fahrer und Fahrt über eiskalte Andenpässe. Nachdem ich im Dunkeln doch die Abgründe neben der Straße erkennen konnte, zog ich es vor, die Augen zu schließen und darauf zu vertrauen, dass der Mann weiß, was er tut. In Manta habe ich Quartier bei einer Familie bekommen, die ein Hostal besitzt. Hier habe ich ein Einzelzimmer und esse mit der Familie. Nachmittags ist dann der offenbar unvermeidliche Durchfall ausgebrochen, von dem ich bis jetzt verschont geblieben bin. Habe aber nach zwei Tabletten doch mein Viertel und den Strand erkunden können. Die Oma der Familie hat mir ein Hausmittel gemixt und so hoffe ich, dass es morgen vorbei ist.
Manta hat einen großen, weitläufigen Strand und das Wasser ist, obwohl Pazifik, sehr warm. Leider wehte sehr starker Wind, der die Luft abkühlte und so begnügte ich mich mit einem Fußbad und Beobachtung der fischenden Pelikane.
Die Stadt selbst wirkt im Gegensatz zu Quito etwas heruntergekommen. Viele unfertige Bauruinen, renovierungsbedürftige Häuser und mehr Schmutz in den Straßen. Morgen beginnt für mich neuerlich die Schule - vormittags Spanisch, nachmittags Salsa. Mein Spanisch ist noch nicht flüssig, aber schon gesellschaftstauglich. Die Familie war zumindest überrascht, dass ich so gut spreche und viel verstehe. Es hilft mir schon sehr, dass ich das alles schon vor 20 Jahren mal gelernt habe, so merke ich es mir viel schneller und verstehe es leichter. Vieles, was verloren geglaubt war, taucht plötzlich wieder im Bewusstsein auf und ich bin oft selbst überrascht, wo ich das her habe.
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