Mittwoch, 2. November 2011

Colca Canyon Trekking-Tour

Den 30. und 31. Oktober verbrachte ich inmitten der Anden.

Nach 2 Stunden schlechten Schlafs stand ich um 2.45 Uhr auf, da Abholzeit zwischen 3h und 3.30 angesetzt war. Abgeholt wurde ich um 3.50 Uhr, als ich schon ziemlich sauer war. Im Bus konnte ich noch ein wenig dösen, aber Schlaf war das auch keiner. Um 8 Uhr gab es Frühstück in Chivay, wo auch die asphaltierte Straße endete. Es ging weiter in einer Holperfahrt und Staubwolken, durch einen stockfinsteren Tunnel bis zum Cruz del Condor, dem berühmten Aussichtspunkt. Dort wimmelte es von hunderten Touristen, die Landschaft ist atemberaubend, der Rummel weniger. Wir sahen aber wenigstens einen Kondor.



Vor Cabanaconde wurden wir auf ca. 3300m Höhe ausgeladen und begannen mit der Wanderung in den Canyon. Ein staubiger, schmaler, steiler Weg nach unten. Die Dörfer dort sind nur zu Fuß oder per Esel und Maultier zu erreichen. Kein Fahrzeug ist je dort runter gekommen. Die Gruppe zerteilte sich bald und ich schaute, dass ich weiter vorne blieb, um nicht dauernd den Staub der anderen zu schlucken. Als Älteste der Gruppe konnte ich locker mithalten und war mit den Ersten unten beim Fluss, wo wir eine halbe Stunde die Füße ins eisige Wasser hängen konnten, bis alle da waren. Wir hatten immerhin über 1000 Höhenmeter hinter uns gebracht. Über eine große Hängebrücke ging es auf die andere Seite des Canyons und nach einer steilen Kletterei eben eine halbe Stunde bis zum Mittagessen, das wir in einer sehr einfachen Gaststätte bekamen. Wir aßen zwischen Hühnern und Katzen und es schmeckte ausgezeichnet: Gemüsesuppe, Gemüseomelette, Reis, Avocado – alles garantiert biologisch! An die Toilette möchte ich mich lieber nicht erinnern.






Dann ging es weitere 3 Stunden einen langen, anstrengenden Marsch bis zur Oase, wo wir übernachten sollten. Die Gruppe zerstreute sich wieder auf dem ersten, sehr steilen Hang und ich ging mit einem Paar aus England weiter. Wir passierten zwei urige Dörfer, das eine mit einer sehr einfachen, für mich wunderschönen Kirche und einem blumengeschmückten Hauptplatz. Außer Hunden, Schafen und Eseln sahen wir nicht viel Leben, die Menschen hielten Siesta. Der weitere Weg führte an einer verlassenen, ausgetrockneten Landwirtschaftsfläche vorbei wieder steil hinunter in den Canyon, wo wir todmüde und mit wackeligen Beinen gegen 17 Uhr die Oase erreichten.




Geschlafen wurde in einfachsten Hütten mit Lehmboden. Die Betten bestanden aus mit Kreuzbünden zusammengebundenen Bambus-Stämmen und hatten schön warme Decken, sodass wir in der Nacht trotz der Kälte nicht froren.
Am kalten Abend wärmten mich mein neuer Alpaca-Pullover und eine Tasse Coca-Tee. Schmeckt gut und soll gegen die Höhenkrankheit helfen. Nach einem hausgemachten Abendessen und Tee aus frischem Lemongrass fielen wir todmüde um.
Wir brachen im Morgengrauen wieder auf und kletterten 3 Stunden lang extrem steil die andere Seite des Canyons wieder hinauf. Der Sonnenaufgang in den Anden ist ein wunderschöner Anblick! Später sahen wir einen Kondor kreisen und das war viel eindrucksvoller inmitten dieser gigantischen Bergwelt als am überlaufenen Aussichtspunkt.




Nachdem der Aufstieg geschafft war, marschierten wir nach Cabanaconde zum Frühstück und zur Morgentoilette. Von dort holte uns der Bus um 10 Uhr ab und brachte uns zu weiteren schönen Plätzen mit toller Aussicht im Colca-Tal. 


In der Nähe von Chivay besuchten wir eine Stunde lang die Thermalquellen und ich entspannte meine geschundenen Muskeln im 39° warmen Wasser. Es roch irgendwie nach Schwefel, wie in Baden, oder waren das nur unsere Socken? Leider bekam ich danach ziemliche Kopfschmerzen (wahrscheinlich wegen des warmen Wassers oder der Höhe), die mir den Appetit auf das Mittagsbuffet verdarben.




Nach einigen Besichtigungs-Stopps kamen wir nach 18 Uhr nach Arequipa zurück und ich war dann leider zu erledigt, um noch an einer der vielen Halloween-Partys teilzunehmen.





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