Sonntag, 20. November 2011

Hoch hinaus - Chacaltaya

Am Freitag bin ich nur ziellos durch La Paz gestreift und dabei von einem Markt in den anderen geraten. Im Grunde ist ganz La Paz ein einziger Markt. Abends habe ich mich mit einer Holländerin getroffen, mit der ich in Ecuador im Dschungel war - Dank Facebook :-)


Heute erkundete ich Höhen, in denen ich noch nie zuvor war:

Die Tour führte uns (11 internationale Teilnehmer) mit einem klapprigen Kleinbus auf einer einspurigen, holprigen Schotterpiste in die Bergwelt nahe La Paz. Zweimal schlug ich mir ordentlich den Kopf an, so holperte der Wagen dahin. Wie die Autos das aushalten, ist mir unbegreiflich, alt werden die bestimmt nicht. Spannend wurde es, wenn uns ein Fahrzeug entgegenkam und man neben sich keine Straße, sondern nur mehr Abgrund sah. Nun bin ich sicher: die MTB-Downhill-Tour auf der „Straße des Todes“ spare ich mir, die hab ich mal im Fernsehen gesehen – alles muss ich auch nicht haben!



Der Bus hielt dann auf 5300m in Boliviens einzigem Skigebiet Chacaltaya. Saison ist hier nur von Jänner bis März, nachdem der Gletscher aufgrund der globalen Erwärmung verschwunden ist. Es gibt auch nur Fragmente eines mittelalterlichen Schlepplifts zu sehen. Hier oben gibt es angeblich 50% weniger Sauerstoff als auf Meereshöhe und das spürt man deutlich. 



Wir stiegen dann bis zu einem Gipfel in 5430m Höhe auf. Den Schwindel und die anfängliche Übelkeit bekam ich mit dem Kauen von Kokablättern und Traubenzucker in den Griff. Man kann nur langsam gehen und muss bei jedem Schritt Atemholen. Am Berg gab es auch einzelne Schneeflecken und sonst nur Schiefergestein. Der Weg zum Gipfel dauerte etwas über eine halbe Stunde und ich war als dritte oben. Während die anderen sich noch raufkämpften, jausnete ich schon mit einem Australier im Schneegestöber, das inzwischen eingesetzt hatte. Beim Abstieg wurde dann ein richtiger Schneesturm draus und es war ziemlich frostig. Mit meinen vier Lagen Kleidung und Skiunterhose war es aber gut auszuhalten. Danach konnten wir uns mit einem Tee in der Schutzhütte wärmen.




Der zweite Teil der Tour führte ins „Valle de la Luna“ (Mondtal) im Süden von La Paz, eine bizarre Landschaft aus tausenden Türmen, die durch Wind und Regen (Erosion) entstanden sind. Der Boden besteht aus Sand und Lehm und der Guide erzählte uns, dass viele der illegal erbauten Häuser rundum schon eingestürzt sind, weil der Boden bei Schlechtwetter plötzlich nachgibt.



Morgen gibt´s wieder Kultur, die Ruinen von Tihuanaco und dann habe ich einen Nachtbus nach Süden zum Salar di Uyuni, dem größten Salzsee der Welt. Dort werde ich gleich morgens eine 3-Tages-Cheep-Tour antreten, d.h. also eine ganze Weile Internet-Absenz. Wie es dann weiter geht, weiß ich noch nicht genau, das Ziel heißt Argentinien.

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